Samstag, 31. Oktober 2009

subjektives taktgefühl

Beim Spielen in einer Band lohnt es sich zu bedenken, wer den Takt bzw. das Tempo bestimmt. Einerseits wird oft ein musikalischer Leiter den Song mit deutlichen Sprachzeichen einzählen, andererseits übergibt er somit die Verantwortung über die Entwicklung des Tempos dem Plenum. Denn es ist weder so, dass das Tempo maschinell starr sein muss (drummers switch your click off!!!) oder das sich das Tempo in einem Stück nicht dem dramaturgischen Ablauf entsprechend entwickeln darf.

Im Gegenteil: das Tempo ist ein Stilmittel wie die Dynamik und ist deshalb unter Mitmusikern oft berechtigter Anlass zu Diskussionen. Nein, wir spielen nicht das Tempo des Drummers, wir begleiten nicht den Solisten stoisch aber legen ihm auch nicht einen rhythmisch statischen Raster vor. Das Tempo ergibt sich aus dem Zusammenspiel, es ist ein Nehmen und Geben.

Kürzlich habe ich ein verbreitetes Video gesehen mit einer Rhythmusmaschine und einer Band, welche "Sweet Georgia Brown" spielt. Ich würde wetten, die Maschine fällt bei jedem Break aus dem Takt. Das ole Ding "hängt hinten rein" und schleppt wie so mancher Drummer aus Fleisch und Blut.

Ist unser Takt und Rhythmusempfinden so stark subjektiv, dass wir das gleiche Tempo mit oder ohne Harmonie und Melodie anders empfinden?

Wenn ich mit dem Tempomat und 50 durch eine Kurve fahre habe ich das Gefühl, dass ich beschleunige. Wohl nur aus dem einfachen Grund, weil mein subjektives Empfinden von der Erfahrung beeinflusst wird, dass jeder, wenn er durch eine Kurve fährt instinktive verlangsamt.

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